Herzlich willkommen zur Vorlesung Sozotechnische Systeme im Bachelorstudiengang Buchwissenschaft.
Wir befinden uns mit unserer aktuellen Lektion auf der Mikroebene und dort im Unterkapitel
E Ressourcen und Verfügungsechte. Was wir hier machen wollen ist unser Thema Ressourcen noch
um eine Perspektive zu ergänzen, die eben offenbar mit Verfügungsechten überschrieben ist. Wo wir jetzt
gleich gucken müssen, was das ist. Vermutlich ist das ja so, dass der reine Besitz einer Ressource
mir noch nicht so richtig weiterhilft. Also einen großen Berg von Büchern in einem Zwischenlager
einfach eingelagert zu haben. Das ist ja schön. Wir haben das auch gesehen, dass das in der Bilanz
auftaucht. Das alleine macht mich aber als Unternehmen, in diesem Fall als Zwischenhändler,
sehr wahrscheinlich noch nicht handlungsfähig. Handlungsfähig in die Richtung, dass ich diese
Bücher ja nicht da liegen habe, weil ich sie da liegen haben will und mich daran erfreuen möchte,
sondern ich möchte die ja weiterverkaufen. Also an den Einzelhandel ausliefern. Das ist ja das,
was ich damit tun möchte und irgendwie muss ich diese Handlungsfähigkeit erlangen. Und das ist das,
was an den Verfügungrechten dranhängt oder mit den verfügungsrechten eingeräumt wird. Also
Ressourcen haben sozusagen zwei Teile. Ich kann eine Ressource irgendwie erstmal haben. Ich muss
mit dieser Ressource aber handlungsfähig werden. Und die Handlungsfähigkeit ist letztendlich ein
Rechtsgebäude, über das wir uns verständigen müssen. Und das ist das, was in den Verfügungrechten
drinsteckt. Und deswegen ist es wichtig, dass wir sie hier anschauen. Die Verfügungrechte,
die wir gleich noch kennenlernen werden, das sind vier Stück, die man benennen kann. Die sind
wichtig. Die müssen sie können. Die müssen sie gut können, also wissen, was verfügungsrechte sind
und welche man ausdifferenzieren kann. Wenn ich sie nachts um zwei aus dem Bett schmeiß, das werde
ich nicht tun. Aber jetzt theoretisch mal als Konstrukt, wenn ich sie rausschmeiß, müssen sie
diese verfügungsrechte aufzählen können. Und nicht im Sinne von ich habe die auswendig gelernt,
sondern ich habe verstanden, was dahinter ist. Weil verfügungsrechte sind so für unser ganzes
gesellschaftliches Miteinander eine ganz ganz zentrale Basis. Ohne verfügungsrechte geht nicht
die Art und Weise, zumindest nicht wie wir uns hier Gesellschaft und soziale Interaktion miteinander
konstruiert haben. Erinnern wir uns noch mal ganz kurz daran, wie hatten wir irgendwie so Ressourcen
gefasst und in einen größeren Zusammenhang gestellt? Wir hatten das ja so gesagt, dass es darum geht,
dass wir sozusagen so eine Kette von so Input-Output-Stellen aneinander rein mit dem Ziel,
dass ganz hinten irgendwie so ein Bedürfnis bei einem Endnachfrage ja mal bedient werden muss.
Also irgendwo geht in ein Unternehmen eine Ressource rein. Das ist der Input. Ich mache
da drin eine Verarbeitung, eine Transformation. Es kommt ein Output raus und dann ist erst mal dieser
produzierte Output der Input des nächsten Akteurs in der Wertschöpfungsstufe. Und dann kommt hier
wieder die nächste Station dran. Und wir hatten jetzt schon gesehen, dass sozusagen an diesen
Übergabepunkten von der einen Wertschöpfungsstufe zur anderen Leistungen übergeben werden. Also mein
Output wird der Input des anderen. Das ist die Leistung, die ich übergebe. Und jetzt steht hier
schon dran und Property Rights werden übergeben. Property Rights ist der englische Begriff für die
Verfügungrechte, die jetzt hier in diesem Kapitel annussiert worden sind. So, warum brauchen wir
diese Property Rights? Wir haben jetzt immer argumentiert, Ressourcen sind letztendlich
Vermögensgegenstände, aus denen ich etwas mache, zu dem Zweck irgendwie hinten einen Bedarf zu
befriedigen, indem ich ein bestimmtes Unternehmen betreibe. Also das sind zentrale, werthaltige
Assets, Objekte, die dem Unternehmen irgendwie zur Wertschöpfung zur Verfügung stehen. Nutzenstiftend
sind sie aber nur dann, wenn man Handlungs- und Verfügungsrechte an ihnen hat. Also wenn ich
befähigt werde, mit diesen Ressourcen auch etwas zu tun. Und zwar genau das zu tun, was ich damit
tun möchte, um den Output zu produzieren, den ich mir als Ziel für mein unternehmerisches Tun
gesetzt habe. Diese Zuordnung von Property Rights an das eben, was ich mit diesen Ressourcen machen
kann, führt dazu, dass die Begünstigten von Property Rights, die Begünstigten von Handlungs-
und Verfügungsrechten eben Handlungsrechte und auch Pflichten haben. Und diejenigen, die nicht
begünstigt sind, also die ich exkludiere, die haben Handlungsrestriktionen, die können Dinge
nicht tun. Ein sehr einfaches Beispiel, wenn ich eine Wohnung miete, bin ich der Begünstigte und
ich habe ja die Idee, in dieser Wohnung auch zu wohnen und sie zu benutzen. Und wenn ich die Wohnung
Presenters
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:12:48 Min
Aufnahmedatum
2022-04-20
Hochgeladen am
2022-04-20 21:16:03
Sprache
de-DE